Erfahrungsbericht als Gynäkologin bei doxx.
Überlegungen zu Anfang
Nach der Geburt meines ersten Kindes genoss ich 12 Monate Elternzeit, merkte aber, dass ich mich auch wieder auf das Arbeiten freute. Da meine letzte Anstellung in der Elternzeit
ausgelaufen war und die feste Betreuung meines Sohnes erst in 10 Monaten sichergestellt wäre, entschied ich mich für flexible Arbeitseinsätze – vermittelt und organisiert über eine Personalagentur. Das hatte für mich zum einen den Vorteil, dass ich mir die Aufträge zeitlich aussuchen konnte, um eine Betreuung für meinen Sohn sicherzustellen und zum anderen, dass ich bei gutem Verdienst weiterhin viel Zeit mit meinem Kind verbringen konnte.
Ich war zu diesem Zeitpunkt schon Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe und verfügte über eine 8-jährige Berufserfahrung. Dabei hatte ich in 5 Krankenhäusern gearbeitet und wusste, dass ich mich gut in bestehende Teams einfügen kann.
Ich entschied mich vor allem aus einem Grund für die Organisation meiner Arbeitseinsätze über eine Personalagentur, da ich so keine Bürokratie fürchten musste und mich bequem auf die Arbeit konzentrieren konnte. Als klassische Honorarärztin hätte ich aufpassen müssen, nicht in eine Scheinselbstständigkeit zu rutschen. Zudem hätte ich beim Finanzamt ein Gewerbe anmelden müssen, mich um Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Haftpflichtversicherung kümmern müssen, mich juristisch absichern müssen und bis zum Einsatz keine Garantie gehabt, ob mir nicht kurzfristig vom Krankenhaus abgesagt würde (hatte ich schon von Kolleginnen gehört, dass so etwas passieren kann).
Bewerbungsprozess / Anmeldung
Ich durchforstete das Internet nach Personalagentur und Leihagenturen und wurde schnell fündig. Ich versuchte mir anhand des Internetauftritts und weiteren Recherchen ein Bild über die Seriosität zu machen und meldete mich bei 6 Agenturen an, die alle unterschiedliche Unterlagen haben wollten. Bei einigen musste ich Profile anlegen, bei anderen reichte ein kurzer E-Mail-Verkehr und das Hochladen der relevanten Dokumente (wie zum Beispiel Approbationsurkunde, Facharztzeugnis, Arbeitszeugnisse, Doktorurkunde, Arztausweis, Bescheinigung Versorgungswerk, Bescheinigung Krankenversicherung, Führungszeugnis, Kopie des Personalausweises, Impfausweis, Lebenslauf, Bewerbungsfoto, Logbuch mit OP-Nachweisen, Personalstammbogen).
Nun musste ich nur noch auf Angebote warten. Mehrmals in der Woche bekam ich E-Mails mit Einsatzangeboten. Dabei wurden meist die ersten beiden Postleitzahlen oder die nächstgrößere Stadt angegeben, die Geburtenstärke, die Versorgungsstufe, die geforderte Fachkompetenz (also ob eine Facharztanerkennung obligat war oder auch ein Assistenzarzt eingesetzt werden konnte), ob es sich um einen Vordergrund- oder Hintergrunddienst handelte, die Einsatzzeiten, die Vergütung, die Sicherstellung der Haftpflicht und die Vertragsart.
Auswahl der Einsätze
Da ich während meiner Facharztweiterbildung nie in einem Perinatalzentrum gearbeitet hatte und immer nur im Vordergrunddienst tätig war, beschloss ich auch nur solche Einsätze anzunehmen, die diese Kriterien erfüllten. Ich beschloss außerdem, nur solche Angebote anzunehmen, die in einer maximal zweistündigen Autofahrt erreichbar wären. Des Weiteren hatte ich mit meinem Mann und meiner Schwiegermutter 2-3 Einsätze im Monat ausgehandelt, sodass keine Versorgungsengpässe für meinen Sohn entstünden und der Verdienst einer Teilzeitanstellung von circa 80% entsprach. Bei den Einsätzen handelte es sich um 16 bis 24 Stunden Dienste. Teilweise wurden Ärzte für Einsätze einen Monat im Voraus gesucht, teilweise auch schon für den nächsten Tag. Ich wählte solche aus, in denen ich meine 2-3 Einsätze in dem gleichen Krankenhaus machen konnte und versuchte möglichst viele Tage für die Dienste anzubieten.
Nach Eingang einer Einsatzanfrage besprach ich mich kurz mit meinem Mann und versuchte dann recht zügig zuzusagen. Bei doxx gibt es einen Button in der E-Mail „Jetzt bewerben“, den man einfach anklicken muss. Dann bekam ich zumeist innerhalb weniger Tage eine Rückmeldung entweder per E-Mail oder per Telefon und im Falle einer Zusage seitens der Klinik, ob ich das Angebot nun final annehmen wollte. Hatte ich dies bestätigt, wurden auch schon die Vertragsunterlagen (Arbeitsvertrag, Vertrag über Zusatzvergütung, ein Stundenzettel für die Dokumentation und der Antrag für die Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung) per E-Mail geschickt. Die musste ich dann nur noch unterschreiben und an die doxx GmbH und das Versorgungswerk schicken.
Vorbereitung
Da ich durch den Beginn einer Schwerpunktweiterbildung und meiner Schwangerschaft mit anschließender Elternzeit zuletzt vor dreieinhalb Jahren gynäkologisch und geburtshilflich gearbeitet hatte, las ich mir noch einmal die relevanten Leitlinien durch und traf mich mit einer Kollegin, die kurz zuvor ihren Facharzt gemacht hatte, um noch einmal die vor allem Notfallrelevanten Fakten zu besprechen und in ein kleines Büchlein einzutragen (wie zum Beispiel die pH-Werte mit Konsequenz bei einer MBU, das Vorgehen bei einer Atonie, die Standard-Antibiosen und solche Dinge).
Eine weitere Kollegin, die bereits als Honorarärztin gearbeitet hatte, befragte ich nach ihrem Vorgehen und legte mir auf ihr Anraten hin eine Liste an, welche ich zu Beginn eines Einsatzes abarbeitete. Außerdem rief ich die Klinik eine Woche vor Einsatzbeginn an, stellte mich vor und klärte Fragen zur Parksituation, den Übergabezeiten und Übergabeort und ob Arbeitskleidung gestellt würde.
Einsatz
Ich war immer eine Stunde vor dem ersten Einsatz im Krankenhaus und ließ mir die Räumlichkeiten zeigen, fragte nach den relevanten Telefonnummern, einem Computerpasswort, ließ mir das Computerprogramm und das Ultraschallgerät zeigen und fragte nach den gängigen Standards. Ich fragte, wer die Visiten machte, wer für die Abschlussuntersuchungen zuständig war und wer die Blutentnahmen am nächsten Morgen machen müsste. Neben meinem kleinen Büchlein, hatte ich immer einen Kittel, weiße Hosen, Krankenhausschuhe, ein Namensschild und Stifte dabei; außerdem Unterhaltungsmöglichkeiten (gerade bei einem 24 Stunden Dienst) und genug zum Essen; man kennt die Cafeteria ja nicht und weiß nicht, ob sich immer Jemand zum Pizza-bestellen findet.
Bei den Einsätzen bin ich von allen Seiten äußerst freundlich willkommen geheißen worden und man erklärte mir alles mit viel Geduld. Ich gab mir Mühe auch die bürokratischen Arbeiten korrekt abzuhandeln, arbeitete konzentriert und Leitlinien-getreu und erhielt ausschließlich Lob und Jobangebote. Im Zweifel hielt ich Rücksprache mit dem diensthabenden Oberarzt und auch das war immer willkommen.
Bürokratie
Nach getanem Einsatz, ließ ich mir die geleisteten Stunden mit Stempel und Unterschrift bestätigen, scannte diese zu Hause ein und schickte sie an die Rechnungsabteilung der doxx GmbH. Etwa einen Monat später konnte ich das Gehalt auf meinem Konto verbuchen. Steuern, Sozialabgaben, Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung waren bereits abgezogen, sodass ich mich um nichts weiter kümmern musste. Im Anschluss an den Einsatz erhielt ich oftmals noch einen netten Anruf, ob alles gut geklappt hätte, was ich sehr angenehm fand.
Fazit
Das Modell der Leihärztin hat gut in meine damalige Lebenssituation gepasst und ich habe nur positive Erfahrungen gesammelt. Von der Anmeldung bis zur Lohnauszahlung war alles sehr unkompliziert und mit wenig Aufwand gut machbar. Da ich schon in unterschiedlichen Teams gearbeitet hatte, war die Überwindung in einem fremden Team Dienste abzuleisten für mich nicht so groß. Ich hielt mich an meine Listen und arbeitete korrekt und dokumentierte alles sehr ausführlich. Die bürokratischen Gegebenheiten in den unterschiedlichen Häusern versuchte ich zu verstehen, aber mein Fokus lag ganz klar auf der professionellen Patientenbehandlung. Wenn ich vergessen hatte, welches Formblatt wie ausgefüllt, in wieviel-facher Kopie wo hinterlegt werden musste, versuchte ich mich dadurch nicht stressen zu lassen und fragte entweder noch einmal nach oder besprach das bei der Übergabe.
Natürlich gab es Schöneres als nachts zu arbeiten, wobei die Wochenenden oft recht ruhig waren und ich mehr Freizeit hatte, als ich es zu Hause gehabt hätte. Da ich mir die Dienste ganz freiwillig ausgesucht hatte und nicht noch Dienste von kranken Kollegen übernehmen musste, außerdem die Bezahlung ganz hervorragend war und ich nach dem ausschließlichen Kinderbetreuen mit Stillen und unzähligen Windeln Wechseln das Bedürfnis hatte, mich intellektuell wieder zu fordern, habe ich die Arbeit sehr genossen.
80% meiner Einsätze liefen über die doxx GmbH und ich kann nur Positives berichten. Auch als ich zuletzt eine Bescheinigung über Corona-bedingte reduzierte Aufträge für meinen Elterngeldantrag brauchte, wurde mir schnell und unkompliziert geholfen.
Ich kann Jedem, der gutes Geld verdienen möchte, der reflektiert, korrekt und eigenständig arbeiten kann, sich flexibel seine Arbeitszeit einteilen möchte ohne großen bürokratischen Aufwand zu leisten, dieses Arbeitsmodell empfehlen.